Ein Zaun wird bunt – etwas mehr Farbe für die Stadt

Arbeit am Bauzaun: Umsetzung der zuvor erarbeiteten Skizzen mit Pinsel und Farbe

Im Sommer 2016 erreichte das Otto-Hahn-Gymnasium eine Anfrage der Stadt, den Bauzaun an der Kathrin-Türks-Halle zu verschönern. Der Kunstkurs der damaligen Q1 mit 27 Schülern und Schülerinnen nahm die Herausforderung an und durfte – da wir uns als einzige Schule rückgemeldet hatten – die ca. 30 Meter lange Wand an der Althoffstraße völlig allein gestalten.
Auf einige reifliche Überlegungen, wie man das vorgegebene Thema „Baustelle und Innenstadt“ treffend umsetzen könne, folgten die ersten Skizzen. Der Kurs teilte sich in acht Gruppen auf, jede Gruppe entwarf ein eigenes Motiv und im Anschluss setzten sich die Schüler untereinander zusammen und legten ihre Entwürfe aneinander. Ziel war, die einzelnen Motive geschickt miteinander zu verknüpfen und damit zu einem Gesamtbild zusammenzuführen. Dies gelang den Schülern und Schülerinnen durch formale und inhaltliche Verbindungsstellen.

Durchblick auf einen Sommerhimmel und die Silhouette eines Baukrans

Als wir zufrieden mit den Skizzen waren, luden wir unsere Absprechpartner bei der Stadt ein, die die Entwürfe begeistert begutachteten und bestätigten.
So begannen im Spätsommer die ersten Grundierungsarbeiten am Zaun, nachdem dieser gerecht unter den Gruppen aufgeteilt worden war. Unter der sengenden Sommersonne malten die Schüler und Schülerinnen erst die Hintergründe auf und skizzierten dann die Motive, die sich um die Menschen in der Stadt, Baustellen und –arbeiter und wichtige Orte in Dinslaken ranken. Mit den ersten Herbststürmen konnten die Figuren und Szenen dann farblich ausgestaltet werden. Wie immer bei Projekten, die im Außenraum verwirklicht werden sollen, spielte das Wetter uns einen Streich nach dem anderen, sodass wir nach den hohen Sommertemperaturen, die die Farbe binnen Sekunden trocknen ließen, und den herbstlichen Regentagen, die den ein oder anderen Aufschub mit sich brachten, auch noch den Minusgraden des Winters begegnen mussten. Während die ersten Farben schon gefroren waren, malte der Kurs tapfer mit Handschuhen weiter und konnte so bis Dezember fast alles fertigstellen.

Großer roter Schlüssel, der als Bart diverse Dinslakener Gebäude zeigt

Nach einer Winterpause konnten wir im März 2017 weitermachen und schlossen so Mitte März zufrieden unsere Arbeiten am Bauzaun ab.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Läuft man den Zaun von links nach rechts ab, schaut man zuerst auf das Rittertor durch ein Fernrohr, das in einem Abflussrohr endet, an dem sich ein Bauarbeiter im Comicstil zu schaffen macht. Das Rohr mündet in einer Ziegelwand, durch die man auf einen Bauwagen blickt und vor der Silhouetten verschiedenster Bürger der Stadt flanieren. Eine große, graue Stadttaube landet neben einem Graffiti auf dieser Wand, die dann einen Durchblick auf einen Sommerhimmel und die Silhouette eines Baukrans gewährt. Die warmen Gelbtöne des Himmels verdichten sich zu Dreiecksformen in Gelb- und Rottönen, in die verschiedene Straßenschilder eingebettet sind. An diese fügt sich ein großer roter Schlüssel an, der als Bart diverse Dinslakener Gebäude zeigt.

Am rechten Ende: Durchbruch mit Blick auf Szene des Stadtparks mit Rathaus und Teich

Durch das Loch des Schlüsselkopfes blickt das große, naturalistische Portrait eines Grubenarbeiters. Ist man rechts angekommen, blickt man durch einen weiteren Durchbruch auf eine Szene des Stadtparks mit Rathaus und Teich, den ein weiterer Bauarbeiter im Comicstil gebrochen hat. Zuletzt leiten Schrauben und Muttern, die von einer großen Hand mit einem Schraubenzieher in die Luft geschleudert werden, das Ende des Zaunes ein. Insgesamt dominieren Blau- und Rottöne, die durch ihren Kalt-Warm-Kontrast die Blicke der Betrachter auf sich ziehen.

J. Meyer