Digitaler Schulwettbewerb Jugend debattiert 2022

Unsere Schule hat dieses Jahr wieder den jahrgangsübergreifenden Wettbewerb zum bundesweit größten Programm für politische Bildung und Demokratie in Schulen – „Jugend debattiert“ – durchgeführt. Das Thema der ersten Debatte in der Sekundarstufe I lautete: „Sollen Influencer verpflichtet werden, auf Bildbearbeitung und Filtereinsatz ausdrücklich hinzuweisen? Die Debattierenden nahmen zum ersten Mal am Schulwettbewerb teil, noch dazu an einer digitalen Debatte, und waren teilweise anfangs verständlicherweise noch nervös. Ein bemerkenswerter Aspekt war jedoch, dass sie sich nicht unterbrochen haben und jeder ausreden konnte, ganz nach den Regeln von Jugend debattiert. In den parallelen Debatten zur zweiten Streitfrage in der AG I, ob nur noch Schokolade verkauft werden dürfen soll, deren Kakao unter fairen Bedingungen angebaut und geerntet wurde, waren die Debattierenden schon deutlich sicherer und wechselten sich gut in ihren Beiträgen ab. Dabei wurde nicht nur überzeugend argumentiert, sondern auch nachvollziehbar entkräftet. Das Hauptargument der Pro-Seiten von z. B. Mika Henning und Mariam Oda, dass Fairtrade den Arbeitern einen besseren Lebensstandard erlaube, wurde zwar von der Contraseite bei korrektem Fairtrade bestätigt. Jedoch  entkräftete z. B. Leon Boczek (8a) diese Grundannahme mit dem Hinweis, dass Fairtradesiegel oft gefälscht würden. Die schwierige Überprüfbarkeit der Fairtrade-Bedingungen wurden auch in der Paralleldebatte von Sarah Wiese (8d) und Lasse Frenk (8c) kritisiert. Aber auch im Hinblick auf die Verbraucherseite gab es Kritik wie z. B. die geringere Sortimentsvielfalt, die Hannah Goffloo (8b) bemängelte, oder dass ärmere Familien sich die teurere Fairtrade-Schokolade kaum leisten können, so Lasse. Dass laut der Pro-Seite von Maxima Glauß (8b) und Livia Schweer (8a) Fairtrade-Produktion auch eine Chance zum besseren Umwelt- und Ressourcenschutz darstellt, konnte die Contra-Seite nicht überzeugen.

An die digitale Form hatten sich die Debattierenden der Sekundarstufe I so schnell gewöhnt, dass sie teils kaum durch das Klingeln am Ende der Redezeit zu bremsen waren. Etwas stressig für die Zeitwächter*innen, aber dafür hat es Spaß gemacht, dabei zu sein, so Alina Bruntsch (8d).

In den Debatten der Sekundarstufe II ging es um die Streitfragen, ob ab 16 Jahren Körpermodifikationen auch ohne Zustimmung der Eltern erlaubt sein sollen und ob das Startalter bei Olympischen Spielen für alle Disziplinen auf 18 Jahre festgelegt werden soll. Zur ersten Frage führte die Pro-Seite mit Fynn Frenk (Q1) und Jana Schlombs (EF) das Selbstbestimmungsrecht der Heranwachsenden an, die zunehmend auch Verantwortung für sich selbst übernehmen können sollten, während auf der Contra-Seite Finn Guha (EF) und Vincent Hahnen (Q1) die hohe Beeinflussbarkeit z. B. durch Schönheitsideale in den Medien in diesem jungen Alter dagegenhielten. Mit dem gesellschaftlichen und teils elterlichen Druck argumentierten Vincent und Finn dann für das Mindestalter bei olympischen Spielen, als sie die Rollen auf der Pro-Seite für die zweite Streitfrage einnehmen mussten. Jana Schlombs und Fynn Frenk sahen aus der Conta-Perspektive dabei jedoch Karrierechancen und die Wettbewerbsfähigkeit auch jugendlicher Spitzensportler stark eingeschränkt. 

Für den Regionalwettbewerb Jugend debattiert qualifizierten sich schließlich Lasse Frenk und Mika Henning in der Sekundarstufe I sowie Vincent Hahnen und Fynn Frenk in der Sekundarstufe II. Wir drücken Ihnen fest die Daumen und gratulieren allen Debattant*innen zu ihren ersten digitalen Debatten im Projekt Jugend debattiert!


Geschrieben von C. Schneider mit Beiträgen von Alina Bruntsch, Sarah Kunze und Lucas Piechatzek