Die Genussfähigkeit, ohne die das Leben eigentlich nur ein mehr oder weniger mühevolles Vegetieren ist, wurde in unseren Schulen lange Zeit durch die Überbetonung intellektueller Leistungen weitgehend vernachlässigt. Diese Genussfähigkeit wurde überwiegend dem Freizeitbereich zugeordnet, für den sich die Schule nicht zuständig fühlte.
Erziehung zur Genussfähigkeit sollte das Ziel haben, gegenüber Konsumangeboten auf Distanz gehen zu können, von ihnen unabhängig zu werden und nur das zu nutzen, was man für die eigene Lebensgestaltung braucht. Außerdem kommt es darauf an, stärker beim eigenen produktiven Gestalten der Freizeit Befriedigung zu finden.
Darüber hinaus sollen Techniken erlernt werden, die dazu befähigen, durch Selbsttraining besser mit Stress, Angst und Alltagsproblemen fertig zu werden. Im Zusammenspiel mit anderen, z. B. in einem Akrobatik- , Tanz- oder Triathlon-Workshop, sollen Berührungsängste überwunden, Selbstvertrauen in eigene Fähigkeiten aufgebaut und ein sicheres Auftreten gefördert werden.
Wir wollen in unserem Projekt „Ich trau’ mir was zu“ die Jugendlichen in Entscheidungsprozesse führen, ihnen somit bei der Auffindung von Problemlösungen behilflich sein und damit zu einem Reifeprozess beitragen. Es gilt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der alle miteinander leben können, einander schätzen und aufeinander eingehen.
Wir übernehmen in diesen Projekttagen die Aufgabe, die Persönlichkeitsentwicklung als Erziehungauftrag in Familie und Schule zu ergänzen – ein bescheidener Beitrag zum Umgang mit der allgegenwärtigen Leistungs- und Konsumgesellschaft. Dabei müssen die individuellen und sozialen Bedürfnisse der Jugendlichen beachtet werden.
Ausprobieren im Rahmen der Sicherheit bietenden Gruppe heißt auch: sich prüfen und Risiken eingehen (Spannung, Angst, Lust, Nervenkitzel). Überschreite ich meine eigenen Grenzen oder erkenne ich sie lieber an und halte mich innerhalb dieser – sicheren – Grenzen auf? Auch um meine Grenzen zu sichern, brauche ich Mut, denn ich muss NEIN sagen können. Beide Möglichkeiten sind gleichwertig: Entweder trete ich aus der Routine heraus oder ich folge meinem Bedürfnis nach Sicherheit – und führe womöglich ein Leben auf Sparflamme.
Das große Ziel ist eine selbst verantwortete, von schädlichen Abhängigkeiten freie, gesunde Lebensweise, denn:
Sucht kommt nicht von Drogen, sondern von
– betäubten Träumen
– verdrängten Sehnsüchten
– verschluckten Tränen
– erfrorenen Gefühlen.
Ansprechpartnerin: Frau Kasperek, StD’