Freiarbeit nach Montessori am Otto-Hahn-Gymnasium ist seit über 10 Jahren ein ergänzendes Lernangebot zum regulären Unterricht. Schülerinnen und Schüler können Fachinhalte vertiefen, die sie besonders interessieren, und ebenso an fächerübergreifenden Themen arbeiten, die Inhalte verzahnen. Freiarbeit wurde bisher in jeweils zwei bis drei Klassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 unterrichtet. Das Arbeitsmaterial ist zum größten Teil von den Lehrerinnen und Lehrern selbst erstellt oder ausgewählt worden und entspricht den Richtlinien und dem Lernstoff des Gymnasiums.
Freiarbeit in der Erprobungsstufe schafft Möglichkeiten zu fächerübergreifendem Lernen, fördert die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler durch den Umgang mit anderen bei der Partner- und Teamarbeit und unterstützt die Entwicklung von Selbstständigkeit, Planungskompetenz und Entscheidungsfähigkeit. Konzentriertes Arbeiten an selbst gewählten Themen, das Verstehen von Zusammenhängen und ein eigenverantwortlicher Umgang mit Freiheit bilden den Kern der Arbeitsweise in der Freiarbeit.
Unterrichtsorganisation in den Klassen 5 und 6:
Der Unterrichtsanteil der Freiarbeit in den Klassen 5 und 6 beträgt jeweils drei Wochenstunden. Da Freiarbeit in der Regel von den Klassenlehreinnen und -lehrern unterrichtet wird, können wir das Klassenlehrerprinzip der Grundschulen weiterführen, so dass der Übergang von der Grundschule sanft gestaltet wird und die Schülerinnen und Schüler behutsam an die Gegebenheiten des Gymnasiums gewöhnt werden. In Klasse 6 widmen wir eine der drei Freiarbeitsstunden der Vorbereitung auf das bilinguale Lernen, so dass die Schülerinnen und Schüler diese Arbeitsweisen kennenlernen und ausprobieren können.
2 – 3 Klassen Freiarbeit Soziales Lernen in den Freiarbeitsstunden |
1 – 2 freiarbeitsorientierte Regelklassen (foR) Soziales Lernen im Fachunterricht |
Klassen 5-6 | |||
Die Stundenzahl ist in allen Klassen gleich. |
Weiterführung in den Klassen der Mittelstufe:
In den Klassen 7, 8, 9 und 10 führen wir das selbständige Arbeiten, das die Schülerinnen und Schüler in den Klassen 5 und 6 gelernt haben, in 1-2 Freiarbeitsmodulen pro Jahrgangsstufe in allen Klassen (sowohl in den Regelklassen als auch in den bilingualen Klassen) weiter. Die Freiarbeitsmodule sind in diesen Jahrgangsstufen Teil des Fachunterrichts und die Leistungen, die im Rahmen eines solchen Moduls erbracht werden, bilden einen Teil der Fachnote. Alle Module sind jeweils für die Dauer eines Quartals ausgelegt und finden in unterschiedlichen Fächern statt.
Dieses selbständige Arbeiten in der Mittelstufe bereitet die Schülerinnen und Schüler gezielt auf das selbständige Lernen in der Oberstufe vor.
1-2 bilinguale Klassen (Bi) Lernen des Lernens Bilingualer Fachunterricht in Biologie, Erdkunde bzw. Geschichte 1-2 Freiarbeitsmodule pro Jahr |
1-2 Regelklassen Lernen des Lernens 1-2 Freiarbeitsmodule pro Jahr |
Klassen 7-10 |
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Die Stundenzahl ist in allen Klassen gleich. |
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Freiarbeit als alternative Unterrichtsform
Der Freiarbeitsunterricht ist ein in vielerlei Hinsicht offener Unterricht: Themen, Sozialformen und Orte des Lernens können von den Schülerinnen und Schülern weitgehend selbst gewählt werden. Sie wählen nach Interesse eines der vielfältigen Themen aus. Sie nehmen sich so viel Zeit, wie sie benötigen, um die Inhalte zu erarbeiten. Sie arbeiten alleine oder mit einem oder mehreren, selbst ausgewählten Lernpartnern. Sie erarbeiten dann eine vorgegebene Mindestmenge und können, wenn sie Gefallen an diesem Thema gefunden haben, sich auch noch ausführlicher mit dem Gegenstand auseinandersetzen. Diese Art des offenen Unterrichts wirkt auf die Schülerinnen und Schüler motivierend, so dass in der Regel Freiarbeit zu einer verstärkten Eigenaktivität führt. Keine der oben genannten Freiheiten ist jedoch absolut. Arbeitet z. B. eine Schülerin oder ein Schüler sehr langsam, so kann die beobachtende und begleitende Lehrkraft sie bzw. ihn unterstützen, das persönliche Zeitmanagement zu optimieren.
Diese Begleitung und Beobachtung durch die Lehrkraft ist grundsätzlich in der Freiarbeit möglich, da die Lehrerinnen und Lehrer das Material für den Unterricht im Vorhinein vorbereitet haben und so diese beratende Lehrerrolle einnehmen können. Unterricht ist auf diese Weise nicht mehr lehrerzentriert, sondern ein stärker von den Schülerinnen und Schülern gesteuerter Prozess. Sie orientieren sich nicht nur an den Inhalten, sondern müssen sich auch in höherem Maße mit ihren eigenen Grenzen und Widerständen auseinandersetzen und nach Lösungen suchen.
Die Arbeitsmaterialien sind zum Teil fächerübergreifend angelegt: So verbinden sich zum Beispiel Deutsch und Kunst zur einer kleinen Werkstatt zum Gedichteschreiben. Andere Materialien vertiefen und ergänzen Fachinhalte, z.B. Lektüren im Fach Englisch.
Gelernt wird nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit Herz und Hand. Die Materialien sprechen das ästhetische Empfinden und die Emotionen an. Spielerische Elemente führen dazu, dass der Lernstoff auch auf leichte Art und Weise eingeübt wird. Ist die Neugier einmal geweckt, dann können die Schülerinnen und Schüler vielfältig handeln (planen, Informationen beschaffen, schreiben, sprechen, spielen, kleben, schneiden, malen, nachschlagen, einsetzen…). Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler in ihrer ganzen Person anzusprechen und sie so möglichst umfassend in den Lernprozess einzubinden.
Bausteine des Lernens im Rahmen der Freiarbeit
Damit eine angenehme Lern- und Klassenatmosphäre entsteht, werden in die Freiarbeit einzelne Unterrichtseinheiten („Bausteine“) zum Thema „Lernen des Lernens“ (Lele) und „soziales Lernen“ (ALF) integriert. Dies geschieht vorrangig zu Beginn eines Schuljahres. Die Bausteine beinhalten u.a. die Gestaltung des persönlichen Arbeitsplatzes, Heftführung und Vorbereitung auf Klassenarbeiten. Da Klassenarbeiten häufig mit Angst oder gar Panik verbunden sind, ist es besonders wichtig, Strategien zu vermitteln, diese zu bewältigen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass durch den offenen Umgang mit diesen Themen gleichzeitig die Bereitschaft steigt, sich für seine Mitschülerinnen und Mitschüler in der Klasse zu öffnen. Unterrichtseinheiten zum sozialen Lernen unterstützen die Bildung der Klassengemeinschaft, z. B. durch die Förderung allgemeiner Kommunikationsfertigkeiten, die Stärkung von Problemlösefähigkeiten und Kooperation und das Training der Selbstsicherheit.
Pädagogische Ziele
Wir am OHG sind der Auffassung, mit unserer Arbeit – vor allem mit der Freiarbeit – Schülerinnen und Schülern beim Lernen Grundlagen zu vielen der geforderten Schlüsselqualifikationen vermitteln zu können, die heute für eine sinnvolle Zukunft unserer Kinder für wichtig erachtet werden, z.B. Sozialkompetenz, Selbstorganisation, Kritikfähigkeit, Lerntechniken und Innovationsgeist.
Vielfalt und individuelles, soziales, fachliches und fächerübergreifendes, offenes, entdeckendes und ganzheitliches Lernen sind die Grundlagen unserer Freiarbeit, mit denen wir Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung der gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen in Schule und Gesellschaft unterstützen wollen.
Elternverein (Beiträge und Satzung)
Die Arbeit in den Freiarbeitsklassen wird durch einen Elternverein gefördert (offiziell: „Elternverein der Frei- und Projektarbeit nach Montessori am Otto-Hahn-Gymnasium Dinslaken e. V.“). Mit Ihrer Mitgliedschaft in diesem Verein und einem Jahresbeitrag von 30,- € für das erste, 20,- € für das zweite und 15,- € für das dritte Kind können Sie unsere Arbeit unterstützen und ermöglichen damit die Anschaffung vielfältiger Verbrauchsmaterialien, Büchern und neuer Freiarbeitsmaterialien. Der Beitritt ist erwünscht.
Ansprechpartnerinnen für Sie: Frau Weidler (Schulleiterin), Frau Kasperek (Koordinatorin der Erprobungsstufe), Frau Werffeli
Zur begrifflichen Abgrenzung: Im Unterschied zum Elternverein unterstützt der Förderverein (offiziell: “Verein zur Förderung des Otto-Hahn-Gymnasiums e. V.”, mehr…) die Schule auch in anderen Arbeitsbereichen.
Die Satzung des Freiarbeitsvereins finden Sie hier.
(Stand: Dezember 2020)