„Bootprojekt“ am OHG

Von der AWO in Sachsen-Anhalt beauftragt falteten im letzten Jahr deutschlandweit sogenannte Kreativwerkstätten 112 Origamiboote, die im Anschluss an Kreativhäfen im ganzen Land verteilt wurden. Das Otto-Hahn-Gymnasium „zog“ eines dieser Boote „an Land“.

Ziel des Projekts sollte sein, am Weltflüchtlingstag (20.06.2024) ein Zeichen für Solidarität mit den über 110 Millionen Flüchtenden auf der ganzen Welt zu setzen. Alle 112 Boote werden dann im Lustgarten in Berlin als eine gewaltige Installation ausgestellt.

Insgesamt 40 Schüler und Schülerinnen von der 8. Klasse bis zur Q2, insbesondere die Jugendlichen aus der Kunst-AG, beteiligten sich an der Gestaltung des großen Bootes und zauberten in monatelanger Arbeit Bilder und „Bootschaften“ auf die weißen Flächen.

In einer Planungseinheit beschlossen die Schüler und Schülerinnen, das Boot in eine fröhliche, bunte Seite und eine traurige, dunkle Seite einzuteilen: eine Seite, die zeigen sollte, was für Ängste und traurige Wahrheiten mit der Fluchtsituation verbunden sind, aber auch eine andere Seite, die Chancen und Hoffnungen von Flucht und Migration darstellen sollte.

In vielen Sitzungen wurden so das Innere des Bootes mit Planken verziert und das Äußere Schicht für Schicht eingefärbt und dann mit Collagen ausgestaltet. Zeichnungen zeigen hier Darstellungen von Pressefotografien, Gedichte, Skizzen von Menschen und Schicksalen, Symbole von Hoffnung und Frieden. Auf jeder Seite lässt ein großes Kreidebild sofort erkennen, worum es geht: Zum Einen stimmt das Portrait des gestrandeten kleinen Jungen Alan Kurdi traurig, zum Anderen symbolisieren zwei sich umarmende Kinder die Chance auf ein friedliches Beisammensein. Im Inneren spiegeln das zwei sich reichende Hände im Gegensatz zu einer eine hilfesuchende Hand ablehnende Hand wieder.

Die Gestaltung des Bootes sollte für die ganze Schule ein Projekt werden und so folgten dem Aufruf der Kunst-AG hunderte Schüler und Schülerinnen, die insgesamt über 3000 kleine Origamiboote falteten. Diese füllen als Insassen unser Boot aus, gruppieren sich darum und werden als Gischt vor ihm hergeschoben.

Die Schülerinnen, die zuletzt eine Boje bastelten, haben unser Boot „Alan Kurdi“ genannt in Gedenken an den kleinen Jungen, der stellvertretend für so viele Schicksale ist.

Zu sehen ist das Boot vom 02.05.-10.05.2024 in der Katrin-Türks-Halle, in der es am vergangenen Freitag von der Bürgermeisterin begrüßt wurde. Danach fährt es weiter nach Berlin, um dort am 20. Juni ein Zeichen zu setzen.

J. Schmidt