Erste Schritte in Agen – ein Abenteuer in Südfrankreich

Erlebnisse vom Schüleraustausch mit Agen 2023

Der Anfang ist gemacht. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gab es wieder einen Schüleraustausch unserer Schule mit einem Lycée im schönen Agen, der Partnerstadt von Dinslaken.  Vier Schülerinnen unseres Französischkurses der Q1 haben sich mit Herrn Höbelt dafür aufgemacht. Partnerschule war das Lycée Bernard Palissy. Auf ein Lycée gehen Schüler:innen der Sekundarstufe II (Oberstufe, 10.-12. Jahrgang). Dort werden sie auf ihr Abitur vorbereitet (baccalauréat).

Agen liegt in Südwestfrankreich zwischen den Großstädten Toulouse und Bordeaux und ist damit nicht weit vom Atlantischen Ozean entfernt. So ist die mediterrane Atmosphäre auch in Agen spürbar.

Organisiert haben den Austausch Herr Höbelt selbst, Frau Campbell, die Deutschlehrerin vom Lycée Palissy, die dort die Strippen zog, und Herr Pieperhoff vom Städtepartnerschaftsverein, dem ein gehöriger Dank gilt. Besonders zu betonen ist auch die Unterstützung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), das die finanzielle Grundlage für den Austausch bereitstellte.
Und dabei soll es nicht bleiben. In den nächsten Jahren soll der Austausch ausgebaut werden. Die Schüler:innen der 7. bis 10. Klasse können sich also schonmal bereit halten… Aber lassen wir nun endlich unsere Schülerinnen selbst zu Wort kommen:

„Samstag, 9.09:

Die Reise nach Agen begann sehr früh morgens, was gut war, da wir so noch viel vom Tag hatten. Die Zugfahrt war entspannt und verlief ohne Probleme. Als wir am Bahnhof in Agen ankamen, haben die Gastfamilien und ihre Deutschlehrerin Frau Campbell bereits darauf gewartet uns abzuholen. Wir waren alle etwas aufgeregt, doch die Familien haben uns sehr nett empfangen. Im Anschluss gingen wir erst einmal mit den Gastfamilien nach Hause und hatten den Rest das Tages Freizeit, um uns kennenzulernen. Meine Austauschpartnerin hat mir die Innenstadt von Agen gezeigt, welche sehr schön und ist und viele Cafés hat. Die Stadt ist relativ groß und hat viele alte Gebäude, welche anders sind als die Architektur hier. Am Abend habe ich mit der Gastfamilie zu Abend gegessen und es gab ein typisch südfranzösisches Gericht. 

Sonntag, 10.09

Am nächsten Morgen haben wir eine Stadtrallye durch Agen gemacht. Wir sind mit unseren Austauschpartnerinnen zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten gelaufen und haben uns darüber etwas informiert. Die Stadt hat schöne Kirchen und Parks, sowie einen großen Markt, bei dem man sonntags einkaufen kann. Am Nachmittag waren wir alle zusammen im Museum von Agen. Das Museum ist eher klein, hat jedoch schöne Gemälde.  Am Abend hatten wir dann wieder Freizeit mit den Gastfamilien.

Die ganze Gruppe vor dem Rathaus

Die Kommunikation mit der Gastfamilie hat gut funktioniert. Auch wenn es manchmal etwas schwer war sich auf Französisch auszudrücken, konnte man sich mit Hilfe von Englisch oder einem Übersetzer immer gut verständigen.  Die Familie war sehr gastfreundlich und ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt.“ (Lisa)

„Montag, 11.09

Am Montag begann unser erster Schultag am Lycée Palissy um acht Uhr. Wir haben jeweils den Unterricht unserer Austauschschülerinnen besucht. Natürlich haben wir nicht alles verstanden, trotzdem war es interessant zu erfahren, wie der Unterricht in Frankreich abläuft und wie das Schulsystem funktioniert. Wir nahmen auch am Deutschunterricht der Austauschschülerinnen teil, haben uns gegenseitig Fragen auf Deutsch und Französisch gestellt und hatten dabei viel Spaß.

Auf dem Schulhof vom Lycée Bernard Palissy

Aufgefallen ist uns, dass die Schule dort etwas strenger ist und dass im Unterricht hauptsächlich geredet wird, anstatt Aufgaben zu bearbeiten. Gegen Mittag haben wir in der Cafeteria gegessen, welche deutlich größer ist als wir sie hier in Deutschland kennen, dort gab es Gerichte wie Paella, Cordon bleu, Kaninchen und viele weitere. Danach bekamen wir eine Führung durch die Schule. Das Lycée Palissy ist eine große Schule, in der es ein Internat, einen Sportplatz, eine Sport- und eine Gymnastikhalle, eine alte Kapelle und vieles Weiteres gibt.

Um 18 Uhr war der Schultag zu Ende und anschließend sind wir gemeinsam ins Kino gegangen und schauten uns dort einen französischen Film an.

Dienstag, 12.09

Dienstag besuchten wir erneut das Lycée Palissy. Nach dem Mittagessen ging es für und ans Collège Joseph Chaumié (eine Mittelschule, die die Klassen sechs bis neun umfasst). Dort haben wir am Deutschunterricht von zwei Klassen teilgenommen. Es war interessant zu sehen, wie der Deutschunterricht bei ihnen abläuft und auf welchem Level sie sind. Wir haben uns mit ihnen sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch unterhalten und der Unterricht wurde nett gestaltet.

Beim Bowlingspielen

Nach der Schule haben wir Zeit mit unseren Austauschschülerinnen verbracht und am Abend sind wir gemeinsam bowlen gegangen. Der Bowlingabend war sehr schön und wir hatten alle viel Spaß.“ (Emily)   

„Es ist sehr üblich, dass man mit dem Bus zur Schule fährt. Genau das haben meine Austauschülern und ich auch gemacht. Dort angekommen, hatten wir viele verschiedene Fächer, unter anderem Sport, Französisch, oder Wirtschaft. Natürlich war es nicht immer einfach alles zu verstehen. Gerade als im Französischunterricht eine französische Lektüre analysiert wurde, war es eine Herausforderung für uns. Allerdings erwartete uns auch der Deutschunterricht, den wir als Gäste besuchen sollten. Es war interessant zu sehen, wie die Franzosen Deutsch lernten und manchmal auch lustig die Akzente zu hören. Doch vor allem war es spannend, gemeinsam Gespräche auf Deutsch/ Französisch zu führen.

Das Schulsystem ist relativ ähnlich, doch uns ist vor allem aufgefallen, dass sich nicht alle Schüler untereinander kennen und die Verbundenheit als Stufe nicht so groß ist wie bei uns. Manchmal hat man sich unwohl gefühlt, weil es schwierig war zu kommunizieren, auch wenn man manchmal die Hände und Füße dazu nehmen musste.

Mittwoch, 13.09

Am Meer in Arcachon

Am Mittwoch fuhren wir nach Arcachon, eine Küstenstadt am Atlantik. Es war sehr schön das Meer zu sehen und mir den Füßen ins Wasser zu gehen. Später haben wir uns in einem kleinen Café getroffen, in welchem wir auf Französisch bestellen sollten. Es gab Smoothies, Crêpes und Paninis. Alles hat sehr gut geschmeckt. Außerdem war es auch schön einen ‘freien Tag’ nur unter uns Deutschen zu haben und wir sind dort als Gruppe mehr zusammengewachsen.“ (Anika)

Donnerstag, 14.09

Beim Empfang vom Comité de jumelage Agen-Dinslaken

„Am Donnerstag stand wieder der Schulbesuch ähnlich wie Montag und Dienstag an. Es war ein sehr heißer Tag, der uns nicht nur sprichwörtlich an körperliche Grenzen brachte. Am Nachmittag durften wir ein weiteres Lycée (Lycée Jean-Baptiste de Baudre) besuchen, dessen Gebäude sogar noch älter als das vom Lycée Palissy ist. Und am Abend gab es einen Empfang beim Comité de jumelage Agen-Dinslaken, dessen Präsidentin, Julia Loewenthal, uns und die kompletten Gastfamilien zu einem sehr freundlichen Empfang einlud. So kamen endlich mal (fast) alle Verantwortlichen und Beteiligten zusammen.“ (Herr Höbelt)

Freitag, 15.09

„Am Freitag unseres Schüleraustauschs hatten wir die Gelegenheit, die Stadt Toulouse zu besuchen. Leider konnten unsere französischen Austauschpartnerinnen nicht mitkommen. Aus diesem Grund waren wir vor Ort mehr oder weniger auf uns und unsere Französischkenntnisse gestellt. Losgefahren sind wir morgens mit dem Zug. Nach unserer Ankunft in Toulouse hatten wir die Möglichkeit, die Stadt zunächst alleine zu erkunden, was für uns Schülerinnen eine spannende Erfahrung war. Die vielen Sehenswürdigkeiten haben mir sehr gefallen. Besonders auffällig waren die Basilique Saint-Sernin de Toulouse, Le Capitole, das Couvent des Jacobins und die Kathedrale Notre Dame. Ich fand sie allesamt sehr schön. Später trafen wir uns Herrn Höbelt wieder und besuchten gemeinsam ein beliebtes Café, um eine Pause einzulegen und über unsere bisherigen Eindrücke der Stadt zu sprechen. Nach dieser Pause hatten wir noch ein paar Stunden vor der Rückfahrt übrig und haben die verbleibende Zeit in Toulouse damit verbracht, die Innenstadt weiter zu erkunden. Am Nachmittag kehrten wir mit dem Zug nach Agen zurück, um unseren letzten Abend mit den Organisatoren dieses Austausches und unseren Austauschpartnerinnen zu verbringen.

In Toulouse vor dem Capitole

Wir hatten ein gemütliches Abendessen in einer Crêperie in Agen, was meiner Meinung nach ein schöner Abschluss für die vergangene Woche war. Obwohl der Tag recht anstrengend war, war es eine lohnenswerte Erfahrung, da dieser Ausflug sehr viel Spaß gemacht hat.

Gemeinsamer Abschlussabend in einer Crépêrie

Samstag, 16.09

Samstag war unser Abschlusstag in Agen, an dem der Abschied von unserer Gastfamilie und Austauschpartnerinnen bevorstand. Dieser Tag war von gemischten Gefühlen geprägt. Morgens begleiteten mich meine Austauschpartnerin und ihre Mutter zum Bahnhof. Am Bahnhof trafen wir die anderen Austauschschülerinnen und ihre Austauschpartnerinnen. Die Stimmung war etwas angespannt, da unser Zug nach Paris Verspätung hatte und wir befürchteten, den Anschlusszug nach Deutschland zu verpassen. Glücklicherweise gelang es uns jedoch, rechtzeitig in Bordeaux umzusteigen und nach Paris weiterzufahren. Die Verzögerung verschaffte uns sogar noch ein wenig Zeit mit unseren Austauschpartnerinnen, bevor wir uns endgültig verabschieden mussten.

Beim Warten auf den Zug

Der Abschied fiel mir nicht leicht, da ich die Zeit mit meiner Gastfamilie sehr genossen habe und herzlich aufgenommen wurde. Dafür freue ich mich umso mehr darauf, meine Austauschpartnerin bald in Deutschland wiederzusehen. Die Zugfahrt nach Deutschland war lang, und wir waren alle müde und erschöpft. Dennoch war die Woche insgesamt eine wertvolle Erfahrung, die mir Einblicke in eine andere Kultur ermöglichte und neue Freundschaften schließen ließ.“ (Annkathrin)